Lucian Brunner

“Ein Gesellschaft’s Abend bei Lucian Brunner”, 23. März 1909 Öl-Skizze, vermutlich von Alexander Pawlowitz. Leihgabe Francesca Brunner-Kennedy, Virginia

Lucian Brunner (1850 – 1914) verbrachte Kindheit und frühes Erwachsenenalter in Hohenems und St. Gallen, war aber auch viel Zeit in Triest und auf Reisen. Der Sohn von Marco Brunner und Regina Brunner, geb. Brettauer, arbeitete im „Bankhaus Jacob Brunner“ in St. Gallen bis 1888, ließ sich aber dann mit seiner Frau Malwine Mandel und drei Buben in Wien nieder, wo er als Industrieller und Politiker wirkte. Er engagierte sich in einer kleinen liberal ausgerichteten Partei, den „Wiener Demokraten“, als Wiener Gemeinderat, als Obmann des „Demokratischen Zentralvereins“ und als Herausgeber der dazugehörigen Zeitung „Volksstimme“. Im Wiener Gemeinderat trat er immer wieder dem antisemitischen Bürgermeister Karl Lueger entgegen, so zum Beispiel als er eine Kirchenbausubvention aus Steuermitteln verhinderte, oder nationalistischen Positionen widersprach. Lucian Brunner blieb immer mit seiner Heimatgemeinde Hohenems in Kontakt und spendete namhafte Summen für den Bau des Krankenhauses und der Turnhalle. Als er am 15. April 1914 in Wien starb, hinterließ er ein Legat für eine überkonfessionelle Schule in seiner Heimatgemeinde Hohenems. Der Hohenemser Gemeinderat nahm das Legat nicht an. Die Skizze zeigt die Familie Brunner als typische Vertreter der Wiener Großbourgeoisie, deren Abende zur Selbstrepräsentation im eigenen Salon genützt wurden.

Lucian Brunner, Rede im Wiener Gemeinderat zum deutsch-tschechischen Sprachenstreit, der durch die Sprachverordnung Innenminister Badenis ausgelöst wurde, die das Tschechische als zweite Amtssprache in Böhmen und Mähren verpflichtend machen sollte. Wien, 27. April 1897.

Lucian Brunner, Rede im Wiener Gemeinderat zu Minderheitenrechten in Wien und Triest – anlässlich der Erweiterung der tschechischen Komensky-Schule in Wien-Favoriten, Wien, 22. Oktober 1897.