Am Tag der pseudodemokratischen Volksabstimmung über den „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich am 10. April 1938 gelang Alfred Otto Munk (1925 – 2002) und seiner 23-jährigen Schwester Gertrud die Flucht bei Lustenau in die Schweiz. Ihre Mutter Rega Brunner, Tochter von Lucian Brunner, hatte einen Schlepper und gefälschte Papiere organisiert und ließ die Kinder in Wien von einem Auto abholen. Sie selbst war bereits rund um die „Anschluss“-Tage aus Österreich geflohen und befand sich in Zürich. Mit zwei weiteren Helfern erreichten ihre Kinder Schweizer Boden. Die Familie verließ Zürich im Oktober und emigrierte in die USA, wo Alfred Otto Munk zunächst in die US-Armee eintrat. Nach Kriegsende studierte er in Stanford und arbeitete jahrzehntelang als Manager in amerikanischen Ölkonzernen. Den Brief über seine Flucht aus Österreich schrieb Alfred Otto Munk an seinen Vater Hans Munk, der – von Rega Brunner seit 1926 geschieden – schon 1937 in die USA emigriert war und in Kalifornien lebte. In der Aufregung vergaß Alfred Otto Munk wohl zu erwähnen, dass der Tag der Flucht aus Österreich auch sein 13. Geburtstag war.