Abgesagt!! Europäische Sommeruniversität für Jüdische Studien: Erste Europäer – letzte Europäer?

Datum:
Uhrzeit bis
Europäische Sommeruniversität für jüdische Studien Hohenems

Eine Veranstaltung der Abteilung für Jüdische Geschichte und Kultur der Ludwig-Maximilians-Universität München, des Zentrums für Jüdische Studien der Universität Basel, des Instituts für Judaistik an der Universität Wien, der Professur für Judaistik der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, der Sigi-Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien an der Universität Zürich, des Instituts für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck und des Jewish Studies Program der Central European University in Budapest/Wien – in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Hohenems.

Bevor irgendjemand von einer politischen europäischen Einigung träumte, haben Juden in der europäischen Diaspora transnationale und transregionale Netzwerke gelebt und eine aktive Rolle im Kulturtransfer gespielt. Mehrsprachigkeit, Heiratsmigration und Mobilität waren selbstverständliche Bedingungen einer protoeuropäischen Lebenswelt, deren Strukturen mit den wechselnden Herrschaftsgrenzen nie übereinstimmten. Jahrhunderte lang war von einer Einheit Europas allenfalls im Zeichen eines christlichen Abendlandes die Rede – bevor Aufklärung und Reformation, Säkularisierung und die Herausbildung der Nationalstaaten auch den europäischen Juden eine neue Rolle in der Gesellschaft zuwiesen.
Jüdische Intellektuelle von Heinrich Heine bis Stefan Zweig, von Joseph Roth bis zu Moritz Julius Bonn haben auf dem Weg zur europäischen Idee Pate gestanden.
Die europäischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts kulminierten in der Massenvernichtung der europäischen Juden. Und doch gehörten auch nach dem Holocaust Juden zu den Wegbereitern der europäischen Einigung, wie Simone Veil, die erste Präsidentin des Europäischen Parlaments.

Heute wird das Projekt Europa von vielen wieder in Frage gestellt. Auf die weltweite Migration und die Entstehung neuer Diaspora-Identitäten antworten europäische Gesellschaften mit wachsendem Nationalismus. Prominente jüdische Akteure werden zu Vorzeige-Europäern, während zugleich Europas Nationalisten den Staat Israel für sich vereinnahmen, als Bollwerk des „christlich-jüdischen Abendlandes“ gegen den „Orient“.

Die 12. Europäische Sommeruniversität für Jüdische Studien Hohenems wird vom 6. bis 11. Juni 2021 – in gewohnt breiter interdisziplinärer Perspektive – den historischen und sozialen, wirtschaftlichen, religiösen und kulturellen Dimensionen der jüdischen Rolle – als Akteure aber auch als Spielfiguren – im Projekt Europa und seiner aktuellen Bedrohung nachgehen.

Mit Natan Sznaider (Tel Aviv), Diana Pinto (Paris),  Felicitas Heimann-Jelinek (Wien), Hanan Bordin (Jerusalem/Regensburg), Armin Eidherr (Salzburg), Michael Studemund-Halevy (Hamburg), Andreas Kilcher (Zürich), Kiran Patel (München), Liliana Feierstein (Berlin), Philipp Lenhard (München), Alfred Bodenheimer (Basel), Noam Zadoff (Innsbruck), Michael Miller (Budapest/Wien), Friedrich Battenberg (Darmstadt), Rachel First (München), Erik Petry (Basel), Carsten Wilke (Budapest/Wien), Judith Müller (Basel), Barbara Hände (Basel), Hans-Joachim Hahn (Aachen/Basel), Evita Wiecki (München), Gerhard Langer (Wien) und Daniel Mahla (München.

Informationen und Anmeldungen unter:
www.jgk.geschichte.uni-muenchen.de

Teilnahmegebühr
für Studierende (inklusive Unterbringung und Frühstück) 250,- €

für Nicht-Studierende
220,- € (ohne Übernachtung)

Die Veranstaltung wird unterstützt durch:
Amt der Vorarlberger Landesregierung, Kultur und Wissenschaft – Amt der Stadt Hohenems – Collini Hohenems – Freundeskreis des Lehrstuhls für Jüdische Geschichte und Kultur, München